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Die Gitarre? Ein noch sehr junges Instrument!

Smaro Gregoriandou
EL ALEPH
20th and 21th Century Guitar Music

Open source Guitars
Helmut Oesterreich, conductor

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Fernande Peyrot (1888-1978)
Préludes pour Guitare

Agustin Barrios (1885-1945)
Prélude in C-moll
Las Abejas
Aire de Zamba
Danza Paraguaya

Manuel Ponce (1882-1942)
Thème varié et Finale

Hans Werner Henze (1926-2012)
Drei Tientos

Nikita Koshkin (* 1956)
Toccata

Sean Hickey (*1970)
Tango Grotesco

René Eespere (*1953)
Tactus Spiritus

Stepan Rak (*1945)
Temptation Of The Renaissance

Smaro Gregoriadou (* ?)
El Aleph (for Guitar Ensemble)

Delos 4390
0 13401 34902 2

Dass die Gitarre ein noch sehr junges – und damit relativ unausgereiftes – Instrument ist, verglichen mit Geige, Flöte oder ähnlichen „alten“ Instrumenten, ist bekannt und oft beklagt worden. Daher ist es kein Wunder, dass sich unzählige Neuentwicklungen, Erfindungen und Prototypen finden, die diesem „Miss-Stand“ abhelfen sollen. So auch die griechische Gitarristin Smaro Gregoriadou, die mit den von Kertsopoulos entwickelten Instrumenten diese CD mit Musik des 20. und 21. Jahrhunderts einspielt. Was das im Einzelnen für Instrumente sind, beschreibt das Booklet, allerdings nur auf englisch – vor allem aber Youtube, wo man diese Gitarren auch hören und sehen kann.

Recht zwiespältig bleibt die Scheibe trotzdem. Der Klang der verschiedenen Gitarren ist bei den meisten Stücken sehr faszinierend und beeindruckend. Über die französische Komponistin Fernande Peyret (1888-1978) erfuhr ich hier zum allerersten Mal etwas. Auch zu den nach 1945 geborenen Komponisten, die mit ihren Stücken vertreten sind, gibt das Booklet erschöpfend Auskunft. Besonders gelungen sind die Stücke von Agustin Barrios, denen die neuen Klänge sehr entgegenkommen. Auch die drei Tientos des damals noch jungen Hans Werner Henze (1926-2012) gewinnen sehr. Die eigene Komposition der Gitarristin, die sie 2013 für ein Gitarren-Ensemble der Staatlichen Musikhochschule Trossingen komponierte, gefällt mir leider nicht, denn das geht über ein merkwürdiges Konglomerat an Geräuschen und Klängen nicht erkennbar hinaus.

Ob dieser neue Weg der verschiedensten Gitarren hin zu einer neuen Musik und einer neuen Beurteilung führt – ein Werbetext spricht in dem Zusammenhang von Glen Gould oder Wanda Landowska und Vladimir Horowitz –, das bleibt abzuwarten.

Jedenfalls eine sehr interessante, wenn auch nicht rundum zu empfehlende Neuerscheinung.

[Ulrich Hermann Mai 2016]