Aus der Konzertreihe ‚Porträts großer Meister’ hören wir am Abend des 25. Februar 2018 die ‚Hommage à Maurice Ravel’. Birgitta Eila und Heiko Stralendorff eröffnen mit einer vom Komponisten verfertigten Bearbeitung des Boléro C-Dur, woran Megumi Bertram mit der Sonatine in fis-Moll und Jeux d’eau anknüpft. Die erste Hälfte wird durch Eli Nakagawa und Heiko Stralendorff mit Werken für Violine und Klavier beschlossen: der Pavane pour une infante défunte (Bearbeitet von Tomislav Butorac), dem Blues aus der Violinsonate G-Dur und der Vocalise-Étude en forme de Habanera g-Moll. Nach der Pause spielen Birgitta Eila Gaspard de la nuit und das Duo Alexandra Steurer und Irina Shkolnikova die vierhändige Fassung des Komponisten seiner Rapsodie espagnole.
Zwei Monate nach dem 80. Todestag des großen französischen Meisters Maurice Ravel (und einen Monat vor dem 100. Todestag seines großen Kollegen Claude Debussy) ehrt der Pianistenclub München den Meister durch ein Portraitkonzert.
Neben Originalkompositionen hören wir auch Bearbeitungen, größtenteils vom Komponisten selbst. So schrieb er den Boléro auch für Klavier vierhändig um – eine schwierige Aufgabe für die Pianisten, lebt dieses Stück schließlich vom kontinuierlichen Anwachsen der wechselnden Instrumentation mit im Tutti aufgipfelndem Schluss. In dieser Hinsicht dankbarer, doch dafür komplexer, ist da die ursprüngliche Klavierversion der Rapsodie espagnole, die spanischer klingt als manch ein Werk eines Spaniers. Große Solowerke hören wir von den frühen Jeux d’eau bis zum grandiosen Meisterwerk Gaspard de la nuit, in welchem Ravel noch die Schwierigkeiten der Islamey von Balakirev überbieten wollte und die Annäherung an die Unspielbarkeit unter dem Blickwinkel künstlerischer Ästhetik erkundete.
Durch den Abend führt Heiko Stralendorff, der sich neben wortgewandtem Moderieren auch als einfühlsamer Begleiter präsentiert, der monotonen Unterstimme des Boléro Leben verleiht und der Violine einen präzisen und geschmeidigen Widerpart bietet. Birgitta Eila, welche die Oberstimmen im Boléro spielt, überzeugt auch im Gaspard de la nuit, dessen Ecksätze sie recht langsam, doch detailliert und mit angenehmer Weichheit nimmt. Am beeindruckendsten gelingt der Mittelsatz, dessen Totenglocke als ewiger Orgelpunkt durchklingt. Megumi Bertram rauscht sprichwörtlich durch die Jeux d’eau und die Sonatine, jedoch ohne erkennbare dynamischen Unterscheidungen. Viel Vibrato hören wir von der Geigerin Eli Nakagawa, die immerhin im Blues für manch beeindruckenden Effekt sorgt. Highlight des Abends sind Alexandra Steurer und Irina Shkolnikova, deren Musizieren dynamisch ausgereift, ausdrucksmäßig unprätentiös und innig ist.
[Oliver Fraenzke, Februar 2018]