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Nun kennen wir Paul Coles!

FIRE DANCE
Ian Watt plays the Music of Paul Coles

Nimbus Alliance 6329; EAN: 0 710357 632921

Musik von Paul Coles ist auf Ian Watts neues CD „Fire Dance zu hören: Fire Dance – Danza del Fuego, Impromptu –Papillon, A Sunny Day – Un Dia Soleado, Serenade – A Song Without Words, Lost Love, Cradle Song, Coniston Suite (Bluebird, Elegy, Reflections), Lonely as a Cloud (Daffodils by William Wordsworth), Musicas Latinas (Ritmos de Danca, Romantica, Folia, Sonhos de Bolivia, Samba de Rio), Irish Suite (The Kingdom of Cruachain (Air), The Kingdom of Mumhan (Jig), The Kingdom of Laigin (Air), The Kingdom of Midhi (Air), The Kingdom of Uladh (Reel), Pilgrim’s Tale), Venezuelan Suite (Carnival el Callao, Medanos de Coro, Danza de Caracas, Variation  Upon a Sea Shanty).

Sie kannten die Musik von Paul Coles bisher noch nicht? Diese CD kann und wird das ändern. Paul Coles – das Booklet gibt dürftigste Auskunft und präsentiert ihn als reinkarnierten Komponisten des 19. Jahrhunderts – Google weiß ein wenig mehr, lässt ihn 1952 in Pembrokeshire, South Wales geboren werden und weist ihn als Autodidakten aus. 1978 gab er sein Debut als Gitarrist  in Malvern.

Auf dieser CD allerdings – wie auf einigen anderen auch – wird seine Musik vom jungen Gitarristen Ian Watt gespielt, und wie! Das ist sowohl kompositorisch als auch musikalisch eine wunderbare Entdeckung. In der ab und an öden Gitarren-Landschaft ein echter Lichtblick! Dieser Mann spielt nicht Gitarre, er musiziert und lässt die Musik eben auf diesem Instrument entstehen. Melodiös und intensiv erstehen aus den Klängen der ach so oft verkannten und so schwierigen und doch so verbreiteten „Klampfe“ Musikstücke, die man übrigens, wie das Booklet verrät – bei Gefallen auch selber bestellen und „nachspielen“ kann. Besonders gut haben mir die Stücke der Irish Suite gefallen. Doch auch die Coniston Suite – über den Lake District in Cumbria, wo Donald Campbell bei dem Versuch, den Geschwindigkeits-Weltrekord für Wasserfahrzeuge zu brechen ums Leben kam, was zu dieser Komposition Anlass gab – ist wie fast alle anderen Stücke auch gediegenste Musik auf allerhöchstem Niveau, was man sonst von den wenigsten Gitarre-Kompositionen der letzten 100 Jahre sagen kann. Aber aus Wales kommt seit Jahrhunderten gute Musik im Überfluss, und die Musik von Paul Coles bildet da keine Ausnahme, besonders, wenn sie von einem so guten, urmusikalischen Spieler realisiert wird.

[Ulrich Hermann, Juli 2016]

Eine hohe Inspiration

Inspired by MOZART

Julius Berger, Violoncello
Margarita Höhenrieder, Klavier

Nimbus Alliance NI 6319
0 710357 631924

Ulrich0014

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Zwölf Variationen über das Thema „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ op. 66 (1798)
Ludwig van Beethoven
Sieben Variationen über das Thema „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ Kinsky-Halm WoO 46 (1801)
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
„Anfang eines Adagios“ für Violoncello und Klavier nach dem Fragment KV 480a (1790)
Franz Xaver Mozart (1791-1844)
„Grande Sonate für Klavier und Violoncello (oder Violine) E-Dur, op. 19 Nottelmann WV VI: 13 (1814)
(Amadame Josephine de Baroni, geborene Comtesse Castiglioni gewidmet)
Ludwig van Beethoven
Sonate für Klavier und Violoncello A-Dur, op. 69 (1809)
(dem Freiherrn Ignaz von Gleichenstein gewidmet)

Wenn eine exzellente Pianistin und ein hervorragender Cellist eine CD mit ausgezeichneter Musik aufnehmen, kann eigentlich nur etwas Außergewöhnliches draus werden, oder? Wenn dazu noch ein hochqualifizierter Tonmeister zur Verfügung steht,  kann sich das Ergebnis sowohl vom Musikalischen als auch vom Tontechnischen her hören und sehen lassen, wie die vorliegende CD zeigt. So ein direkt aufgenommener Flügel und ein wohlklingendes Violoncello sind selten in der weitgehenden Balance, kein Wunder, dass die Musik wie im echten Raum zu entstehen scheint. Natürlich sind das – bis auf eine Ausnahme – keine Novitäten, die man da zu hören bekommt, aber das Wie ist es eben, das den Unterschied macht. Auch wenn ich mir an einigen wenigen Stellen das Klavier zugunsten des Cellos etwas weniger im Vordergrund gewünscht hätte, so höre ich doch die beiderseitige Lust am Spiel und an der Gemeinsamkeit des Musizierens. Mit aller Energie und Spielfreude wird hier gespielt. Und die Sonate von Mozarts Sohn Franz Xaver ist eine echte Entdeckung, die seine quälenden Selbstzweifel im Nachhinein Lügen straft, ein absolut gelungenes Werk, dessen drei Sätze durchaus beeindrucken. Besonders das Andante espressivo lässt an musikalischer Tiefe und melodischem Reichtum nichts zu wünschen übrig.
Die Beethoven’sche Sonate op. 69 ist zum Abschluss natürlich das Stück, um die Möglichkeiten dieser Instrumental-Kombination, die ja auch heute mit den verschiedensten Musiker-Persönlichkeiten gut im Konzert vertreten ist, besonders eindrucksvoll zur Geltung zu bringen. So bleibt nur zu wünschen, die beiden Musiker nicht nur auf CD, sondern als Steigerung live im Konzert zu hören.

[Ulrich Hermann, Januar 2016]