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Als Team an Brahms‘ Monster

Profil, PH18065; EAN: 8 81488 18065 7

Brahms. Piano Concerti No. 1 in D Minor Op. 15; Live; Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung), Ekaterina Litvintseva (Klavier)

 

Nach Aufnahmen von Rachmaninoff, Chopin und Mozart widmet sich die Pianistin Ekaterina Litvintseva nun Brahms. Sein erstes Klavierkonzert op. 15 d-Moll erscheint in einer Liveaufnahme vom 29. November 2017, Litvintseva spielte es während einer Tournee gemeinsam mit der Klassischen Philharmonie Bonn unter Heribert Beissel.

Die beiden monströsen Klavierkonzerte von Johannes Brahms verlangen dem Spieler nicht nur technisch das Äußerste ab, sondern erfordern auch enorme Gestaltungskraft, Gefühl für Struktur und nicht zuletzt Durchhaltevermögen.

Wir hören das Erste Konzerts d-Moll op. 15, das die Pianistin Ekaterina Litvintseva gemeinsam mit der Klassischen Philharmonie Bonn und Heribert Beissel aufgenommen hat. Das Konzert strotzt vor Energie und packender Wucht, das Thema des Kopfsatzes erschlägt regelrecht durch seine Präsenz und Durchschlagskraft, die Triller aus dem Thema wüten durch den gesamten über 20 Minuten langen Satz und wühlen auf. Mit Mittelsatz kontrastiert durch beinahe statische Ruhe, ist eben dadurch besonders komplex zum Gestalten. Das Finale birgt zahlreiche Kontraste und bezaubert mit feinen Details, die teils recht versteckt in den Noten liegen.

Schon lange wirken Ekaterina Litvintseva und Heribert Beissel mit seiner Klassischen Philharmonie zusammen, gemeinsam brachten sie bereits zwei CDs auf den Markt und touren regelmäßig. Vom ersten Ton an wird erkennbar, wie gut sie als Team aufeinander eingespielt sind. Litvintseva stellt sich nicht in den Mittelpunkt, sondern integriert sich in die Gemeinschaft des Orchesters, von wo aus sie all die orchestralen Farben in ihr Spiel aufnimmt. Der Kopfsatz gelingt aus einem Atem heraus und behält die klare Linie vom ersten bis zum letzten Ton. Nur im Mittelsatz gerät im Orchester der Fluss ins Stocken, das Klangbild flacht ab; das Finale fängt dies ab und beflügelt die Musiker durch neue Energie. Die Klassische Philharmonie Bonn unter Beissel überzeugt durch Fülle und Vielschichtigkeit mit zahllosen kleinen Klangnuancen und -details, die man teils erst beim genauen Hörer mitbekommt. Litvintsevas Spiel klingt kernig und voll, präsent in jeder Wendung und bewusst über den musikalischen Kontext.

[Oliver Fraenzke, Oktober 2018]

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