timezone, TZ1510; EAN: 4 260433 515106
„An Ode to the Light“ heißt das Debutalbum des in München lebenden griechischen Schlagzeugers Christos Asonitis mit seinem Quintett. Es spielen Bastien Rieser an der Trompete, Mark Pusker am Altsaxophon, Maruan Sakas am Klavier sowie Lorenz Heigenhuber auf dem Kontrabass. Alle Stücke wurden von Asonitis notiert und arrangiert, lediglich „Ta Mataklada Sou Laboun“ entspringt der Feder von Markos Vamvakaris, dem 1972 verstorbenen Bouzoukispieler.
„Die Musik dieses Albums ist in erster Linie von menschlichen Werten und Idealen inspiriert, wie sie durch die antike griechische Philosophie und Religion ausgedrückt und durch die Reinheit, Energie und Vitalität des Lichts (fos) symbolisiert werden.“ Dieses Zitat gibt Christos Asonitis seiner CD „An Ode to the Light“ als Geleitwort mit. Es sind die einzigen der CD beigefügten Zeilen, mit welchen er auf Konzeption, Idee und Musik vorliegender Aufnahme eingeht; daher gebührt ihnen eine gewisse Aufmerksamkeit.
Es ist nicht der Regelfall, dass ein Schlagzeuger die Stücke schreibt und arrangiert – und dazu noch die Bescheidenheit besitzt, sich kein einziges Solo auf den Leib zu schneidern, abgesehen von einem stimmigen Intro zu „Ancient Dance 490 B.C.“. Wie die mutmaßlichen Wurzeln antiker Musik beginnt das Stück mit nacktem Rhythmus, danach erst tritt die Melodie hinzu. Im Vordergrund steht auf diesem Album die Gemeinschaft, die Menschlichkeit und das Zusammenwirken. Die vielfältige Rhythmik zeugt natürlich davon, dass Asonitis vom Schlagwerk aus denkt, wobei er Einflüsse seiner griechischen Heimat mit anderen, besonders aus der Karibik stammenden, fusioniert, nicht weniger freilich erweist er sich als begabter Melodiker. Die Grundbausteine der Stücke sind markant und eingängig, wodurch die Musiker hervorragende Vorlagen bekommen, um sich improvisatorisch frei entfalten zu können. Gemeinsam als Quintett gelingt eine Geschlossenheit des Ausdrucks, der formalen Dynamik, und grundsätzlich der dramaturgischen Konzeption der Stücke. Selbst Formen von über zehn Minuten Dauer bleiben interessant und unbelastet von nervenden Längen. Keiner der Musiker drängt sich in den Vordergrund. Alle fünf hören stets gegenseitig aufeinander und geben je ihren Teil hinzu, um die Ganzheit mitzutragen und zu fantasievoll bereichern.
[Oliver Fraenzke, März 2018]