Nicht nur Pädagoge…

Emile Jaques-Dalcroze (1865-1950): Piano Music, Volume One – Alberto Maria Riva, Piano

Toccata Classics , TOCC 0473; EAN: 5 060113 444738

Émile Jaques-Dalcroze ist eigentlich als Begründer der Methode Jaques-Dalcroze, einer eurhythmischen und musikalischen Grunderziehung bekannt geworden, vor allem, als er 1911 in Dresden-Hellerau die Leitung des eigens dafür gegründeten Instituts übernahm. Bekannte Pädagogen wie Heinrich Jacoby und andere lehrten an dieser Einrichtung, von der aus Impulse bis in unsere Tage ausstrahlen.

Dass Jaques-Dalcroze aber selbst auch Pianist und Komponist, Dirigent und Bewegungserzieher war, ist nach wie vor weniger bekannt. Seine hier in erster Folge vorliegende Klaviermusik zeigt einen durchaus versierten Komponisten, der mit sehr eingängigen, zwischen Schumann und Spätromantik angesiedelten Stücken überzeugt. Es braucht einen versierten Klavierspieler, um diese durchaus auch virtuosen Kompositionen auszuführen. Sehr melodisch und überaus bewegt sind sie und lassen erkennen, dass ihr Schöpfer über ein sehr weit gefächertes musikalisches Interesse und umfassende Kenntnisse der Musikgeschichte verfügte. Wenngleich natürlich Beethoven’sche Tiefe oder auch Mozart’sche Heiterkeit nicht seine Sache sind.

Alberto Maria Riva hat sich vor allem bei Schweizer Komponisten umgetan, das Label Toccata ist ja bekannt dafür, auch abgelegene Bereiche der Musik an Licht zu holen. Und das nicht zuletzt macht auch den Wert dieser CD aus, die keinerlei Wünsche hinsichtlich Booklet oder Aufnahmetechnik übrig lässt.

Die Stücke sind zwischen 1891 und 1896 entstanden und bilden einen Teil des frühen Schaffens von Émile Jaques-Dalcroze, über dessen weiteren Werdegang das Booklet (leider nur in Englisch und Französisch) umfassend Auskunft gibt.

Auf weitere Ausgrabungen aus dem Œuvre dieses Schweizer Musikers und Pädagogen dürfen wir gespannt sein.

[Ulrich Hermann, Februar 2019]

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