(Foto von: Anette Kriete)
Die junge Geigerin Gina Keiko Friesicke legte ein überwältigendes Debut bei den Hertener Schlosskonzerten hin
Gina Keiko Friesicke will das werden, was sie jetzt schon ist: Eine Geigerin, die zu den Allerbesten gehört. Soeben hat die 15-jährige den Bundeswettbewerb mit bester Punktzahl gewonnen – schon zum zweiten Mal. Und jetzt forderte sie ihr Publikum bei den Hertener Schlosskonzerten zu frenetischen Beifallsstürmen heraus!
Haben Sie ein Erfolgsrezept? Ist es Fleiß allein oder haben Sie bislang besonders viel Glück gehabt?
Da kommt sicherlich vieles zusammen. Ich empfinde es als ein großes Geschenk, dass ich so viele Menschen hatte, die mich gut gefördert haben. Das sind vor allem meine Eltern, aber auch meine verschiedenen Lehrer.
Wie erleben Sie Musikwettbewerbe erlebt?
Wettbewerbe fördern die Gabe, sich selber ein Ziel zu setzen. Wenn ich dann wirklich gut vorbereitet bin, macht das Wettbewerbsspiel sehr viel Spaß.
Ihre Mutter ist Japanerin. Sehen Sie bei sich selbst einen „typisch japanischen“ Wesensanteil?
Auf jeden Fall! Da ist die Sache mit der Disziplin. Wenn ein Ziel gesetzt ist, dann führt in der japanischen Mentalität der Weg auch dahin. Es wird nie vorher schon aufgehört oder unterbrochen.
Was hat sich durch Ihre frühe Musiker-Karriere im Leben verändert?
Es hat sich alles ganz normal verändert, wie bei jedem jungen Menschen auch. Ich übe mehr. Aber ich gehe ganz normal zur Schule, treffe mich regelmäßig mit vielen Freunden.
Wie lange brauchen Sie, um einMusikstück zu erarbeiten?
Fertig wird man eigentlich nie mit einer Komposition. Ich kann ein ganzes Leben lang immer neue Fragen an ein Stück stellen.
Was möchten Sie beim Publikum erreichen?
Ich empfinde es als ein großes Glück, dass ich auf der Konzertbühne anderen Menschen etwas weiter geben kann. Ich möchte erreichen, dass das Publikum meine Interpretation eines Werkes versteht.
Wie lässt sich Ihr Dasein als konzertreife Musikerin und Jungstudentin mit der Schulausbildung vereinen?
Ich möchte auf jeden Fall mein Abi machen. Die Lehrveranstaltungen am Konservatorium sind ja nachmittags. Das lässt sich gut miteinander vereinbaren.
Gibt es in der allgemeinbildenden Schule einen funktionierenden Musikunterricht?
Nein! (lacht …)
Würden Sie sagen, dass das intensive Musizieren bei Ihnen auch andere Fähigkeiten fördert?
Ich glaube, dass Musik machen auch die Motorik und geistige Beweglichkeit im allgemeinen sehr unterstützt. Das bedeutet aber leider nicht, dass sich die Mathe-Aufgaben von alleine lösen (lacht) …
Vielen Dank für das bereichernde Gespräch!